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Das Projekt „Journalismus macht Schule“

Bereichernd und spannend

07.05.2025

Foto: Andreas Müller (Gemeinschaftsschule an der Saarschleife, Orscholz)

Am gestrigen Dienstag waren in Kooperation mit der Landesmedienanstalt Saarland SJV-Kolleginnen und -Kollegen wieder im Saarland im Außeneinsatz.

Im Rahmen des Projekts „Journalismus macht Schule“ besuchten sie verschiedene Schulen und Berufsbildungszentren, um Schülerinnen und Schülern zu erklären, wie Beiträge entstehen, wie recherchiert wird und wie Fake-News erkannt werden können. Hier einige ihrer Eindrücke...

Zeitungsredakteur Jan Althoff war zu Gast in der Gemeinschaftsschule an der Saarschleife in Orscholz. Eine 10er und eine 9er Klasse ließen sich jeweils in einer Doppelstunde Grundsätzliches über Presserecht, Pressefreiheit, journalistische Arbeit erzählen und in einem Quiz ihr Gespür für Fake News testen. Andreas Müller, Klassenlehrer der 10er, hatte sogar so viel Zutrauen zu seinen Zöglingen, dass er Klasse und Gast während der gesamten Doppelstunde miteinander alleine ließ. Sie enttäuschten sein Vertrauen nicht. Viele hatten sich gut auf den Termin vorbereitet, hatten sich Fragen an den Gast überlegt, aus denen sich eine lebendige Diskussion entwickelte.

Bob Boost (Radio Salü) war zu Gast am Gymnasium am Stefansberg in Merzig. Gemeinsam mit den Schüler:innen ging es um Themen wie den journalistischen Arbeitsalltag, Pressefreiheit und den Umgang mit Fake News. Dabei hat er anhand von Beispielen gezeigt, mit welchen Methoden man Falschmeldungen leicht entlarven kann. Die Schüler:innen hatten viele Fragen gestellt und wollten mehr über den Beruf des Journalisten erfahren – ein lebendiger und für beide Seiten bereichernder Austausch.

Michael Kipp, Chefreporter der Saarbrücker Zeitung, besuchte das Gymnasium am Krebsberg in Neunkirchen. In zwei jeweils 90-minütigen Workshops sprach er mit einer achten und einer zehnten Klasse über die Bedeutung von Journalismus, die Gefahren von Fake News und die Herausforderungen bei der Recherche.

Im Mittelpunkt standen die Risiken von Falschinformationen und schlecht recherchierten Nachrichten. Michael Kipp erklärte, wie professionelle Journalistinnen und Journalisten arbeiten: Wann wird eine Geschichte veröffentlicht? Ab wann bleibt ein Gerücht ein Gerücht und darf nicht in die Berichterstattung einfließen? Besonders betonte er das Zwei-Quellen-Prinzip, das im seriösen Journalismus als Grundregel gilt, um die Glaubwürdigkeit von Nachrichten zu sichern. Auch aus seiner Zeit als Fußballreporter berichtete Kipp den Schülern.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse und stellten zahlreiche Fragen: Wie wird man Journalist? Wie findet die Redaktion Geschichten? Wie werden Texte im Internet gelesen und verbreitet? Auch das Mediennutzungsverhalten der Jugendlichen war Thema – was sie konsumieren, wie sie Informationen bewerten und welche Plattformen sie nutzen. Kurzum: Ein für beide Seiten spannender Morgen -so das Fazit.

Christina Merziger, freie Journalistin und Sprecherin fand eine gute Stimmung am Gymnasium am Schloß in Saarbrücken vor. Vom Grundkurs Deutsch der Klassenstufe 11 waren fünfzehn Schüler und Schülerinnen mit Kurslehrer Tom Paulus dabei; die Schülerzeitung „Castle Times“ hatte vier Redaktionsmitglieder aus der 9. und 10. Klasse samt Chemie-Lehrerin Christina Hellbrück geschickt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde war das Eis zwischen den 15- bis 17-Jährigen und Christina Merziger gebrochen. Trotz des enormen Altersunterschieds von einem halben Jahrhundert: Der Spieltrieb bleibt!

In den folgenden 90 Minuten entwickelte sich eine rasante interaktive Faktencheck-Safari, bei der sich die Teilnehmenden am eigenen Handy oder Tablet ausprobieren durften und gleichzeitig am Whiteboard technische Unterstützung von Tom Paulus bekamen. Zum Glück hatte Merziger alle Übungen auf einem USB-Stick mitgebracht und folgende Aufgaben parat: Woran erkennt man eine seriöse Website? Wie finde ich die richtige Quelle? Warum ist ein Impressum wichtig? Wer steckt hinter der Website fragdenstaat? Wie funktioniert tineye?

Höhepunkt war schließlich das Chat GPT Spiel „Schlag die KI“. Anne Webert vom KI-Stammtisch des DJV hatte Merziger dankenswerter darauf aufmerksam gemacht. Es war ein Riesenspaß für alle Beteiligten. Den Schulmedientag im Saarbrücker Schloßgymnasium werden wohl alle so schnell nicht vergessen.

Erstmals bei der Aktion dabei war auch das TGS BBZ in Neunkirchen. Dort sprachen Marc Patzwald (epd) und Jonathan Janoschka (SR) über das Mediensystem in Deutschland, Pressefreiheit weltweit, über Methoden der Propaganda, wie sich Desinformation, Bildmanipulationen und KI erkennen lassen. Ein Fokus lag auch darauf, wie wichtig ein kritischer Blick – gerade bei vermeintlich spektakulären Schlagzeilen – auf die Quellen ist.

In drei unter den beiden aufgeteilten Doppelstunden konnten so fast 100 Schülerinnen und Schüler das Angebot wahrnehmen. Dabei wurde aber auch klar: Die Skepsis gegenüber Journalist*innen in Deutschland unter ihnen ist groß – und noch einmal größer gegenüber den öffentlich-rechtlichen Medien. Es ist wenig über die tägliche Arbeit bekannt – und das Radio ist zumindest in den Betrieben und auf den Baustellen auch im Jahr 2025 noch immer ein häufiger Begleiter bei der Arbeit – im Gegensatz zur Zeitung. Für viele sind Social Media die Hauptinformationsquelle.

Emil Mura (SR) war am Cusanus-Gymnasium in St Wendel. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung mit rund zehn Schülerinnen und Schülern. Allesamt waren Teil des Schülerzeitungsteams und dementsprechend sehr motiviert. Auch hatten sie eine sehr gute Medienkompetenz, was schnell deutlich wurde, weil sie sehr engagiert mitgearbeitet haben und viele gute Antworten gaben. Inhaltlich ging es um die Aufgaben von Journalist*innen und der Medien allgemein. Auch welche Rolle die Medien in einer Demokratie einnehmen und warum unabhängiger Journalismus wichtig ist. Die zweite Stunde war hauptsächlich von Praxis geprägt. So wurden Beispielfilme angeschaut und erörtert, warum bestimmte Beiträge besser funktionieren als andere. Außerdem gab es eine kleine praktische Rechercheübung, bei denen die Schülerinnen und Schüler anhand einer „Zuschauermail an die Redaktion“ ein Thema recherchieren sollten.

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